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Tapen, On-field-Diagnostik und erste Hilfe - Modul 2 des Sportbetreuerkurses

Das zweite Modul des Sportbetreuer-Kurs 2019 der SART fand am 18. Mai statt -  zum ersten Mal in der Reha Rheinfelden. Auf dem Programm standen das Tapen im Sport sowie spannende Referate von den Sportärzten Dr. med. Henning Ott und Dr. med. Lukas Weisskopf von der Altius-Klinik in Rheinfelden.

 

Das Tape-Material lag bereits vorbereitet auf den Therapieliegen als Emanuel Abt und Michael Moor aus der Physiotherapie Kraftwerk in Basel die Teilnehmerinnen und Teilnehmer willkommen hiessen. Nach einer kurzen Einführung über die Anwendung von elastischem und festem Tape im Sport lag der Schwerpunkt des Morgens in der praktischen Umsetzung des Tapens.

Obwohl die Wirkung des Tapes wissenschaftlich noch nicht geklärt ist, berichten die beiden Physiotherapeuten von ihren positiven Erfahrungen aus dem Praxisalltag. Sie zeigten die häufigsten Tape-Anlagen an Sprung-, Knie-, Schulter- und Daumengelenk und verrieten wertvolle Tipps. Die Kursteilnehmerinnen und –teilnehmer konnten sich mit den verschiedenen Materialien vertraut machen und die Tapeverbände aneinander austesten. Wichtig beim Tapen ist, dass allfällige allergische Reaktionen im Voraus erfragt oder geprüft werden und der Nutzen eines Tapes mit einem Test-Retest geprüft wird. 

 

Nach der reichhaltigen kulinarischen Versorgung und interessanten Gesprächen während der Mittagspause begrüsste Dr. med. Henning Ott die zukünftigen und teilweise bereits ausübenden Sportbetreuerinnen und -betreuer. In seinem Vortrag über die „On-Field“-Diagnostik von Gelenkverletzungen liess er seine mannschaftsärztlichen Erfahrungen im Fussball einfliessen. Neben den theoretischen Hintergründen zur Anatomie und zu typischen Verletzungsbildern vermittelte er die praktische Umsetzung der Gelenksuntersuchung. Jedes Gelenk sowie jede Sportart haben ihre Besonderheiten und sind entsprechend prädisponiert für bestimmte Verletzungen. Das genaue Beobachten des Spielgeschehens und des Unfallmechanismus lassen Vermutungen über betroffene Strukturen anstellen. Die Herausforderungen „On-Field“ sind neben dem zeitlichen Druck die erschwerten Umfeld-Bedingungen (Publikum, Staff, sportspezifische Regelungen,...). Es gilt trotz aller Hektik rundherum Ruhe zu bewahren, die Art und den Schweregrad der Verletzung zu beurteilen und Entscheidungen über die Spielfähigkeit zu treffen oder allenfalls weitere Massnahmen einzuleiten. 

 

Daran knüpfte der Sportarzt des Jahres 2015, Dr. med. Lukas Weisskopf, an und informierte über die erste Hilfe am Rand des Spielfeldes. Er betonte dabei, dass jeder Sportbetreuer das erforderliche Equipment zur Verfügung haben und anzuwenden wissen muss. Geprägt von den vielen Erfahrungen als Teamarzt von Spitzenathleten klärte er die interessierte Runde über die verschiedenen Sportverletzungen auf. Besondere Beachtung schenkte er der sportbedingten Gehirnerschütterung (Concussion), welche häufig unterschätzt wird. Die sichtbaren Zeichen und Symptome für den Verdacht auf eine Gehirnerschütterung müssen bekannt sein. Beim Vorliegen einer oder mehrerer Hinweise müssen die Sportler umgehend aus dem Spiel genommen werden und dürfen nicht zur Aktivität zurückkehren bevor sie medizinisch untersucht worden sind. 

 

Die Anforderungen, der Leistungsdruck und die Risikobereitschaft im Sport steigen zunehmend, weshalb alle Mitwirkenden im Denken und Handeln gefordert werden. Der SART-Kurs „Sportbetreuung“ rüstet die Teilnehmenden mit Wissen aus und Erfahrungen können untereinander ausgetauscht werden. Alle sind gespannt auf das kommende Modul 3 und freuen sich darauf.

 

Thomas Balke

Verantwortlicher Sportbetreuerausbildung

Vorstandsmitglied SART