Die letzen zwei Dienstage haben wir spannende Momente aus dem Physioalltag mit den Athletinnen und Athleten aus dem Swiss Paralympic Ski Team erfahren dürfen. Nun nimmt uns Francesca Brenni noch einmal mit. Viel Lesevergnügen mit dem dritten Teil:
Direkt nach den Wettkämpfen führt jeder Athlet sein Regenerationstraining meistens selbständig durch und ich biete im Anschluss individuelle Physiobehandlung an. Diese Behandlungen, auch als Prävention für Überlastungen und Verletzungen, sind gerade bei Athleten mit Behinderung, extrem wichtig. Beispielsweise für unsere einbeinigen Athleten, die während des Skifahrens extreme einseitige Belastungen erfahren und dazu tendieren, umfassende Überlastungen im Rücken und der entsprechenden Extremität zu entwickeln. Hier ist es wichtig, ab und zu die entsprechenden Zonen wieder zu entlasten, zu schützen und zu kräftigen. Das kann dann Massieren, Tapen, Dehnen, Triggern, Nadeln, Spastik hemmen, und vieles mehr sein. Gerade das macht meine Arbeit im paralympischen Hochleistungssport so vielseitig und von Athlet zu Athlet so unterschiedlich.

Abb. 5 Swiss Paralympic Ski Team an der WM 2017 in Tarvisio (Italien)
Die besten paralympischen Skifahrer der Welt erleben in der Schweiz die Hauptprobe
für die bevorstehenden Paralympischen Spiele im nächsten März 2018 in Südkorea. Rund 80 Athleten aus 18 Nationen sind bei den Speed-Rennen auf der WM-Strecke in St. Moritz/GR (Dezember) sowie bei den die technischen Rennen in Veysonnaz/VS (Januar) am Start.
PluSport Behindertensport Schweiz veranstaltet vom 13.-16. Dezember 2017 den «World Para Alpine Skiing World Cup» auf der Original-WM-Strecke in St. Moritz. Zum ersten Mal werden dabei Speed-Disziplinen ausgetragen. Das internationale Teilnehmerfeld nutzt die Rennen für wertvolle Qualifikationspunkte im Hinblick auf die Selektion für die Paralympics von März in Südkorea. «Es gibt zu wenig Abfahrten und Super-G’s während der Saison, umso wichtiger ist es, dass wir zusammen mit «St. Moritz Sport & Events» nun diese Weltcuprennen anbieten können», sagt Luana Bergamin von PluSport. Die Rennen vor prächtiger Bündner-Kulisse mit der idealen Infrastruktur, sind bei den Spitzenathleten sehr beliebt, erst recht bei den einheimischen Teilnehmern. «Rennen in der Schweiz, mit den eigenen Familien vor Ort, sind immer sehr motivierend. Die Organisation und die ganzen Bedingungen sind hier hervorragend, auch das gibt noch mal einen Kick und motiviert auf eine besondere Art», sagt der mehrfache WM-Medaillengewinner Thomas Pfyl aus Schwyz.

PluSport Parallel-Challenge
Neben den Speed-Rennen wird die integrative „Parallel Challenge“ durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine Selbsterfahrung der besonderen Art, den hier vergleichen sich Skisportler mit und solche ohne Handicap in ein und demselben Rennen. Dabei wird die Piste speziell für Amateursportler angepasst und die Zeitmessung mit einem ausgeklügelten „Abled-Disabled-Faktorensystem“ berechnet.
Abb. 6 Francesca Brenni gegen Anna Lena Foster (Deutsches Paralympisches Ski Team)
So funktioniert die Parallel Challenge - Kategorien und Faktorzeiten
In jeder der drei Kategorien (sehbehindert, stehend und sitzend) gibt es unterschiedliche Klassen. Aufgrund der jeweiligen Behinderung, wird jeder Athlet zu Beginn seiner sportlichen Karriere in eine Klasse eingeteilt. Die Realzeit jedes Athleten wird mit seinem Faktor multipliziert. Dies ergibt dann die „Faktorzeit“. Diese Faktorzeit ist massgebend für die Platzierungen.

Francesca Brenni
M Sc Sportphysiotherapie
Rümelinbachweg 10
4054 Basel
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