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Rückblick: Wissenschaftlich trainieren. Update 2022.

Am Freitag 8. April fand der ganztägige Workshop mit Jochen Ganzmann und Stefan Lerch von CoreKnowledge statt. In den schönen Räumen des Gewerbeverbands Basel trafen sich Physiotherapeutinnen aus der Deutschschweiz, um zu lachen, diskutieren aber auch in Frage zu stellen.

 

Der Morgen begann mit der Frage, wie der Kunde, die Kundin, überhaupt in die jeweilige Praxis kommt. Wie werden wir ausgewählt? Mit welchen Erwartungen kommen sie? Sind sie schon durch die Website und andere Kommunikationsmittel auf Training geprimt? Schliesslich zeigen Arbeiten, dass Erwartungen der Kundschaft einen grossen Einfluss auf das Endresultat haben (Smeets et al., 2008).

 

Wir haben darüber gesprochen wie wichtig Zuhören ist und gleichzeitig auch, wie schwierig es ist, den Kundinnen und Kunden 120 Sekunden sprechen zu lassen ohne ihn zu unterbrechen (Langewitz, 2002). Damit finden wir jedoch heraus, was er oder sie über die Situation denkt und glaubt. Das führt zum Merksatz: Wisse was dein Kunde, deine Kundin glaubt. 

 

Das dies für den Behandlungserfolg entscheidend ist, war nur 2 Tage später - am 10. April - in der SonntagsZeitung zu lesen. "Wie wirksam ist die Physiotherapie?" von Anke Fossgreen. Was der Kunde über Training glaubt, muss für einen Trainingserfolg auch in der Kommunikation berücksichtigt werden. (Wenn du den Artikel nicht gelesen hast, Email an stefan.lerch@coreknowledge.eu.) 

 

Kannst du in einem Satz - in einem Schlagwort - Training deinen Kunden verkaufen?

Ist dir: "Bewegung ist Medizin" ("Exercise is medicine") oder "Training wirkt wie eine Polypille" ohne zu zögern und studieren eingefallen? 

 

Wir betonten wie wichtig es ist, dass man von der Wirkung des Trainings selber überzeugt ist. Nur dann kannst du den Kunden oder die Kundin besser zu Heimübungen und MTT bewegen. (Wir haben auch gesagt, dass man nicht genau weiss, wie Training wirkt. Ist es die verbesserte Kraft, der Einfluss auf das Gewebe, die Biochemie, die Mechanotransduktion, Psychologisch, Neuro...??)

 

Wir sprachen darüber, wie wichtig es für das Training ist zu verstehen, dass der Mensch ein adaptives, komplexes System ist. Das gleiche Training führt nicht bei allen Kunden zum selben Resultat. Wichtig ist das Erkennen und Verstehen der Grundsätze, um Training im Alltag individuell einsetzen zu können. 

 

Es wurde auch diskutiert und in Frage gestellt. Beispielsweise bei einer Folie über die Variationen mit Übungen und Methoden. 

 

Was denkst du? Kann man zeitweise im Rehabilitationstraining so vorgehen? Oder muss man sogar? Unsere Meinung siehe Blog.

 

Diese Folie ist aufgrund unseres Grundziels entstanden: unbewusste Körperkontrolle in Bewegung. Es bestimmt, wie wir lehren und trainieren, um das Ziel der Kundinnen und Kunden zu erreichen.  

 Am Nachmittag wurde in der Praxis motorisches Lernen mit neuen Übungen des Widerstandstrainings umgesetzt. Es wurde dabei viel gelacht. Solche Übungen helfen den Kunden für ein Training zu motivieren. Und das Schwitzen kommt dabei nicht zu kurz. 

 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gaben an, dass sie vieles davon am Montag gleich umsetzen wollen. Sie überdenken, wie sie den Kunden Feedback geben, schenken dem externen Fokus mehr Beachtung und wollen kreativer sein. Ganz nach dem Motto: Stur in den Grundsätzen - kreativ mit den Rezepten. 

Rundum ein gelungener Anlass für Therapeutinnen und Therapeuten, die mehr wissen wollten in Bezug auf Rehabilitationstraining - dem Grundziel der SART. 

 

 

Mehr Info und Quellen

Stefan Lerch 

stefan.lerch@coreknowledge.eu

 

 

Langewitz, W. (2002). Spontaneous talking time at start of consultation in outpatient clinic: Cohort study. BMJ, 325(7366), 682–683. https://doi.org/10.1136/bmj.325.7366.682 

Smeets, R. J. E. M., Beelen, S., Goossens, M. E. J. B., Schouten, E. G. W., Knottnerus, J. A., & Vlaeyen, J. W. S. (2008). Treatment Expectancy and Credibility Are Associated With the Outcome of Both Physical and Cognitive-behavioral Treatment in Chronic Low Back Pain. The Clinical Journal of Pain, 24(4), 305–315. https://doi.org/10.1097/AJP.0b013e318164aa75

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