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AWL Getting „back“ to action mit Ben Cormack - Für euch zusammengefasst

Lieber lehren oder verstehen? „Getting BACK to action“ - ein überaus passendes Wortspiel für die erste After-Work-Lecture mit Ben Cormack (Cor-Kinetic) bei science2practice. David Schmidt hat für euch die wichtigsten Learnings zusammengetragen.

 

Zwei Stunden vollgepackt mit aktuellen Inhalten rund um das Thema unspezifischer Rückenschmerz. Ben hat den Teilnehmerinnen und Teilnehmern seine Standpunkte der Therapie klar erläutert und sehr sympathisch vermittelt:

  • Bewegung als Therapie verstehen und Patienten zu aktiver Bewegung motivieren.
  • Patient Education hat zwar seine Berechtigung in der Therapie, aber Patientinnen und Patienten wollen vor allem ihren Schmerz verstehen und nicht belehrt werden.
  • Rückenschmerz ist selten ein strukturelles Problem, sondern vielmehr eine Frage von Überzeugung und Wahrnehmung.

Inzwischen ist es akzeptiert, dass Rückenschmerz und radiologische Diagnostik selten Hand in Hand gehen. Doch weiterhin wird zu oft geröntgt und gescanned, zu selten werden die vielen Co-Faktoren rund um die Rückenschmerzerfahrung thematisiert. Zu wenig häufig wird versucht herauszufinden wie der Patient, die Patientin die Beschwerden wahrnimmt und was die Schlussfolgerungen und darauf basierenden Handlungen persönlich bedeuten. 

 

Laut dem Lancet (2018) liegt bei über 90% der Rückenschmerzpatienten kein struktureller Bezug zu den Beschwerden vor. Es gibt bis dato auch kaum verlässliche Tests, um eine schmerzauslösende Struktur zu definieren (Bardin 2017). Der wichtigste Test für die Patientin, den Patienten ist die eingeschränkte oder schmerzhafte Bewegung die als am wichtigsten empfunden wird bzw., welche am stärksten den Alltag beeinträchtigen. Da helfen auch keine kreierten Schmerzkonzepte, fragliche Ursache-Folgeketten oder therapeutische Wunschvorstellungen. 

 

Die britischen NICE Guidelines empfehlen bei unspezifischen Rückenschmerzen:

  • red-flags auszuschliessen
  • über unspezifische Rückenschmerzen aufzuklären
  • Ängste abzubauen
  • offene Fragen des Patienten, der Patientin zu klären
  • den Faktor Zeit und seine positive Wirkung zu nutzen
  •  zu aktiver Bewegung bzw. Training zu motivieren
  • Vertrauen aufzubauen & Patienten emphatisch zu begleiten
  • parallel dazu kann bei entsprechend auffälligen Patienten eine kognitive Verhaltenstherapie angezeigt sein

 

Keine bzw. nur eine schwache Evidenz und bestenfalls nur als „second-line-treatment“ einzustufen sind,

  • Wärmetherapie
  • Manipulationen
  • Massage
  • Akupunktur/Dry Needling
  • Yoga
  • Achtsamkeitstraining

Im Hinblick auf die grundsätzlich gute und ungefährliche Prognose beim unspezifischen Rückenschmerz dürfen wir versuchen, entspannter mit dem Thema umgehen. Dies sollte unbedingt auch an unsere Patienten vermittelt werden können. Kommuniziert emphatisch und angstabbauend – dann ist der erste Schritt zu „BACK to action“ bereits getan.

 

An dieser Stelle möchten wir uns recht herzlich Ben Cormack für seine kostbare Zeit und den spannenden Input und der SART für die tatkräftige Unterstützung bedanken!

 

Es ist schön euch als Partner an unserer Seite zu wissen. 

 
David Schmidt

science2practice