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Wieder fit werden: Reha für Post-Covid-Patienten Muskelaufbau, Atemtraining, Traumabewältigung

Im Standard, einer österreichischen Zeitung, erschien vor der zweiten Welle ein für unsere Branche interessanter Artikel, der sich mit  Nachwirkungen bei Patienten mit Covid 19 Infektionen befasste. Offensichtlich können Nachwirkungen teilweise sehr hartnäckig sein. Wir haben unseren fachlichen Beirat Peter Suter dazu und zur Aufgabe der Physios bei der Bewältigung befragt.

Peter Suter, decken sich Ihre Erfahrungen mit den Aussagen im Artikel?

Die Aussagen im Artikel (hier nachlesen) kann ich bestätigen. Generell sind Patientinnen und Patienten unterschiedlich schwer und mit mehr oder weniger Folgen belastet. Muskelschwäche, Dyspnoe oder grosse Müdigkeit können im Vordergrund stehen. Somit ist die Rehabilitation sehr individuell. Sie orientiert sich, auf Grund noch nicht vorhandenem Wissen an den Leitlinien anderer Lungenerkrankungen.

 

In der Physiotherapie am Universitätsspital Basel (USB) haben wir eine pulmonale Rehabilitation (12 Wochen, 2x/Wo) im Angebot für COVID-19 Patient*innen, die nach pneumologischer Konsultation überwiesen werden. Details dazu finden Sie in der angehängten Präsentation. Ebenso zwei Artikel auf denen das Programm beruht.

 

 

Wie sind Ihre Erfahrungen, was haben Sie seit März dieses Jahres in Bezug auf Corvid 19 Erkrankte erlebt? 

Die Erfahrungen sind sehr unterschiedlich in dem Sinne, dass es schwer betroffene Patientinnen und Patienten gibt, die sich wieder gut erholen und keine Einschränkungen haben und andere, die versterben oder eine lange Reha vor sich haben. Wie unten beschrieben können die anhaltenden Einschränkungen unterschiedlicher Natur sein. Gerade wenn die Lunge betroffen ist/war, dauert die Erholung länger. Auch junge Patientinnen und Patienten, die nicht hospitalisiert waren stellen fest, dass die Durchblutung schlechter ist und sie bemerken, dass - wenn sie aktiv sind - die Muskeln „zu machen“.

 

Ein Aspekt, der auch immer wieder kommt, ist dass die Erkrankung auch Angst macht, da zu Beginn ja nicht klar ist wie schwer der Verlauf sein wird.

 

Wie ist das Universitätsspital Basel vorbereitet bei dem Thema „aktive Rehabilitation“? 

Alle hospitalisierten Patientinnen und Patienten auf den Kohortenstationen erhalten eine Broschüre mit Atemübungen, Lagerungen und einfachen Bewegungsübungen. Sie werden auch von den Physios gesehen und individuell therapiert. Der Fokus liegt auf der Atmung. Der Aspekt Aktivität/Bewegung wird, sobald es die klinische Situation zulässt, in die Therapie aufgenommen. Ambulant bieten wir zusammen mit der Pneumologie des USB pulmonale Rehabilitation an.

 

Gibt es schon Studien oder praktische Erfahrungen? 

Studien sind mir noch keine bekannt. Zur Zeit wird eine Delphi-Typ Studie der Physiotherapie in der Schweiz durchgeführt die Defizite der Erkrankten zu erfassen, welche Assessments und Behandlungsmethoden bei post-COVID-Patienten eingesetzt werden.  Zwei Artikel finden Sie beiliegend. Einer aus der SwissMedicalWeekly, meines Kollegen Ruben Forni, der die Arbeit der Physiotherapie bei Weaning und der frühen Mobi in Locarno beschreibt. Der Zweite sind Fallbeschreibungen der Physiotherapie aus verschiedenen Kliniken der Schweiz, verfasst von Sabrina Eggmann, Physio Inselspital Bern. 

 

Für weitere Auskünfte

Peter Suter, fachlicher Beirat SART

Universitätsspital Basel (Kollektivmitglied der SART)

Leiter Abteilung Praxisentwicklung Therapien 

peter.suter@usb.ch 

 

Fachartikel zum Thema:

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Rehabilitation-for-Patients-with-COVID-1
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Spruit et al ON EARLY AND SHORT-TERM REH
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Ambulante Physio Reha COVID-19 kurz Vers
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smw_2020_20397.pdf
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2020_Eggmann S et al_Early PT Interventi
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