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VIELES STEHT UND FÄLLT MIT DER BEWEGUNG


In der heutigen Zeit, in der Gesundheit und Wohlbefinden im Mittelpunkt stehen, möchten wireine besondere Perspektive hervorheben, die oft übersehen wird: die Rolle der Physiotherapie bei der Behandlung von Tumorerkrankungen.

 

In unserem neuesten Blogbeitrag präsentieren wir einen aufschlussreichen Artikel aus dem Universitätsspital Basel, der die transformative Kraft der Bewegung und spezifischer Therapien in den Fokus rückt.

 

Der Leiter der Therapien am Universitätsspital Basel, Guido Perrot (Ehrenpräsident SART), teilt wertvolle Einblicke darüber, wie eine angepasste Physiotherapie nicht nur die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten vor und nach Operationen verbessern kann, sondern auch in verschiedenen Stadien der Tumorerkrankung eine zentrale Rolle spielt.

 

Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit und wie individuell angepasste Therapiepläne zu einer effektiven Behandlung beitragen können. Taucht mit uns in eine Welt ein, in der Bewegung mehr als nur eine Form der Rehabilitation ist – sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Heilung und des Wohlbefindens. Lasst uns gemeinsam die Bedeutung der Physiotherapie in der Onkologie neu entdecken.

Thomas Balke (Vorstand SART)


Bei Tumorerkrankungen kann eine Physiotherapie

die Lebensqualität stark verbessern – auch vor einer Operation,

wie der Leiter Therapien am Universitätsspital Basel in folgendem Blog erklärt. 

«Selbstverständlich ist Bewegung immer förderlich für die Gesundheit, auch während einer Erkrankung», unterstreicht Guido Perrot. Deshalb ist die Physiotherapie Teil des umfassenden Behandlungspakets am

Tumorzentrum des Universitätsspitals Basel. Welche Therapien sinnvoll und möglich sind, hänge vom Allgemeinzustand der Patient*innen und der Erkrankung bzw. ihrer Schwere ab, sagt Perrot, Leiter Therapien am Universitätsspital. «Wir schauen, wo und wie die Selbstständigkeit bzw. die Funktionsfähigkeit gefährdet oder eingeschränkt ist. Darauf stimmen wir den individualisierten

Therapieplan ab.»

Die Physiotherapeut*innen zeigen den Patient*innen nach einem Vorgespräch und der Einsicht in die Krankenakte, wie sie die gewünschte körperliche Aktivität erreichen können. Die wichtigsten Pfeiler der Bewegungstherapie sind Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer. Im Vordergrund stehen zuerst die Rückkehr zu den alltäglichen Aktivitäten und im Folgenden die Steigerung der körperlichen

Belastbarkeit mit spezifischem Kraft und Ausdauertraining.

 

 

"Äusserst wichtig ist die enge Zusammenarbeit

mit anderen Disziplinen."

 

Lernen, richtig zu atmen

Neben der Bewegungsförderung ist die Atemtherapie eine häufige und wichtige Behandlungsform. «Die Atmung funktioniert Gott sei Dank von selber. Aber Menschen, die Schmerzen haben, atmen oft flach und nicht mehr voll durch. Bei der Atemtherapie lernt man die volle Atmung zu verinnerlichen», erklärt Perrot. Eine normale Atmung kann einerseits Schmerzen senken, aber auch deutlich zur Entspannung beitragen.

Eine weitere Therapieform ist die Lymphdrainage – eine symptomatische Massnahme bei grossen Schwellungen, die zum Beispiel bei Brustkrebspatient*innen auftreten können. «Eine Lymphdrainage ist eine sanfte, entstauende Massage, bei der der Rückfluss der Lymphe unterstützt wird –

auch mit Bandagen», sagt Perrot.

So kann eine physiotherapeutische Behandlung in verschiedenen Phasen einer Tumorbehandlung

zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen, sie hilft auch bei dauerhaftem Erschöpfungszustand

(Fatigue), bei Polyneuropathie (Störung der Reizweiterleitung der

Nerven) oder in einer palliativen Situation. Äusserst wichtig ist die enge Zusammenarbeit

mit anderen Disziplinen am Universitätsspital Basel. So nehmen die Physiotherapeut*innen am Tumorboard teil, wo sich die Spezialist*innen über Tumorpatient*innen austauschen.

Künftig möchte das Universitätsspital Basel durch die Physiotherapie auch die Prähabilitation

verstärken. «Darunter versteht man die Zeit vor einer Operation», erklärt Perrot.

Mit einem massgeschneiderten Therapie und Trainingsplan werden die pulmonalen, kardiovaskulären und muskulären Funktionen der Patient*innen schon vor dem Eingriff gestärkt. So können sie die Begleiterscheinungen einer Operation besser verkraften und schneller regenerieren – auch mit dem

Ziel, die Dauer von stationären Aufenthalten zu reduzieren. Derzeit wird abgeklärt, inwieweit Prähabilitation auch vor Chemotherapien oder Bestrahlungen nützlich wäre.

 

 

"Einmal ist keinmal"

Klar ist: Sehr vieles steht und fällt mit der Bewegung. Die beste Therapie nützt nichts, wenn Patient*innen nicht selbst einen Beitrag leisten, wie Perrot betont. «Einmal ist keinmal, heisst die Devise.» Dass der Mensch besser funktioniert, wenn er aufrecht steht oder läuft, ruft Perrot immer wieder in Erinnerung. «Liegen und sitzen ist viel weniger wertvoll für den Körper.»

 


 

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