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Das 20. Symposium Swiss Sports Medicine for Tennis war auch in diesem Jahr ein grosser Erfolg und bot eine herausragende Kombination aus evidenzbasiertem Wissen, praxisnahen Workshops und dem direkten Austausch mit führenden Expertinnen und Experten.
Im Fokus stand das Thema:
KONSERVATIVE ORTHOPÄDIE: PRAXIS UND WISSENSCHAFT
Schultergürtel 360°
Die Teilnehmenden erhielten wertvolle Inputs für die klinische Praxis und erlebten im Anschluss Tennis auf Weltklasse-Niveau bei den Swiss Indoors Basel – eine perfekte Verbindung von Medizin,
Bewegung und Spitzensport.
Mit dabei waren u. a.:
Simone Chatelain · Dr. Eleonora Croci · Ilka Backfisch · Thomas Balke · Dr. Marcus Baumann · Simon Heinis · Stephan Martin · Prof. Dr. Andreas Müller · Luca Nussbaumer · Dr. Julian Packheiser · Michael Rentsch · KD Dr. G. Tamborrini · Andrea Theunert · Felix Zimmermann
Ein herzliches Dankeschön an unsere Partner und Sponsoren
für die grossartige Unterstützung:
Partner
SART – Swiss Sports Physiotherapy aktiv vernetzt
Swiss Indoors Basel (ATP 500)
Swiss Tennis
Tennis Europe
Aussteller & Give-Away-Partner
DJO Global Switzerland Sàrl
Diego Benaglio Sports AG, Zürich
HESS Medizintechnik AG
Kurszentrum Bildung, Reha Rheinfelden
svomp
SART aktiv vernetzt
Inserenten
activdispens.ch
CAS Sportphysiotherapie – Prävention & Aktive Rehabilitation
Merian Santé, Basel
Omnia Physio + Flying Physios
Orthopädie und Traumatologie, Universitätsspital Basel
SART aktiv vernetzt, Basel
Fazit:
Ein hochstehender, inspirierender und praxisrelevanter Fortbildungstag – mit starkem Fokus auf Wissenstransfer, Vernetzung und dem Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Spitzensport.
Reservieren Sie sich heute schon das 22. SSMT vom Mittwoch, 28. Oktober 2026!
Unser SSB ist anrechenbar für die (Re)-Zertifizierung der
Swiss Olympic Medical Center und Sport Medical Base approved by Swiss Olympic !
(Stichtag 30.06.2026).
Damit erfüllt die Ausbildung die Anforderungen für das Akkreditierungslevel C des SVSP – Sportfisio.
Weitere Infos zu unseren Kursmodulen im 2026 sowie Anmeldungen findet ihr unter diesem Link!
Liebes SART-Netzwerk
Wir hoffen, ihr seid gut in den Herbst gestartet und konntet nochmals Energie für die kommenden Monate tanken.
Gerne möchten wir euch nochmals unsere nächsten Fort- und Weiterbildungen in Erinnerung rufen und freuen uns natürlich, euch an dem einen oder anderen Anlass begrüssen zu dürfen.
Die Wirkung und das Potenzial von Bewegung und körperlicher Aktivität im Umgang mit Angst und Depression ist in einer Studie untersucht worden. (Im Anhang). Das Ergebnis der Studie ist klar: Im Vergleich mit Personen mit einem tiefen Aktivitäts-Level hatten diejenigen mit einem hohen Level ein signifikant tiefere Chance im folgenden Jahr eine diagnostizierte Depression zu entwickeln:
Mehr dazu findet ihr im Vortrag von Emanuel Brunner anlässlich der GV von IGPTR-KP oder in der Studie:
Abbildung 1. Abdominal crunch, Endstellung
(Quelle: https://de.depositphotos.com/stock-photos/abdominal- crunch.html, Zugriff am 2.09.2022)
Ziel der Übung ist es, die (vordere) Bauchmuskulatur, also insbesondere der M. Rectus Abdominis und die Mm. Obliqui externi et interni zu kräftigen (Sukopp, 2016). Dies geschieht dynamisch, durch konzentrische und exzentrische Kontraktion dieser Muskulatur.
Ausgangslage ist die Rückenlage, vorzugsweise auf einer Matte. Die Wirbelsäulenabschnitte sind auf der Unterlage in parkiert, die Beine sind angewinkelt, dabei befinden sich die Hüftgelenke in ca. 60° und die Kniegelenke in 90° Flexion. Die Fusssohlen liegen auf dem Boden auf. Der Bewegungsauftrag lautet, dass der Kopf vom Boden abgehoben, die Schultern und der Oberkörper in Richtung aufgestellter Beine eingerollt wird. Dabei bewegen sich HWS und BWS in Flexion. Diese Flexion endet in der unteren BWS, spätestens in der oberen LWS. Die Armekönnen dabei über Brust und Schultern gekreuzt werden oder in den Schultern abduziert und in den Ellbogen flektiert mit den Händen im Nacken eingehängt werden (Abbildung 1). Weitere Ausgangsstellungen existieren. Einerseits können die Beine statt aufgestellt seitlich abgelegt werden, indem man das Becken zu einer Seite hin rotiert.
Andererseits kann auch aus Seitenlage trainiert werden. Dann kommen auch lateralflexorische und rotatorische Bewegungen hinzu.
Crunches werden seit Jahren kontrovers diskutiert. Die gewünschte Wirkung kann mit ande- ren Übungen besser erreicht werden. Die Übung entspricht nicht der Funktionsweise der Muskulatur. Die Übung ist schädlich für Rückenpatienten. Und es gibt wohl noch mehrere Behauptungen. Sukopp (2016) gibt an, dass Crunches ineffektivund sogar gefährlich für die Wirbelsäule sind. Das US-amerikanische Marine-Korps hat die Übung gar letztes Jahr aus seinem Fitness-Test gekippt und durch Planks ersetzt (Toropin, 2021): Der Einsatz der Hüftflexoren in Crunches mit fixierten Füssen sei hoch und stelle ein erhöhtes Verletzungsrisiko, auch für die Wirbelsäule dar. Planks hingegen aktivierten doppelt so viel Muskeln, seien funktioneller und reliabler für die Messung der lokalen Kraftausdauer.
Es stellt sich also die Frage, ob man weiterhin seine Bauchmuskeln mit Crunches trainieren sollte, ob Crunches (nicht) sicher und (nicht) effektiv sind Bei der Literaturrecherche auf Pubmed findet man 67 Titel aus den letzten 20Jahren (PubMed.gov, Zugriff am 31.08.2022). Entfernt man Artikel, welche z.B. mit einem Trainingsgerät (Swiss Ball) oder einer Diagnose (Rectus Diastase, etc.) verknüpft sind, bleiben nur noch wenige.
Die Funktionsweise der Bandscheibe ist bekannt. Sie ist zusammengesetzt aus Anulus fibrosus und Nucleuspulposus (Roberts, Evans, Trivedi, & Menage, 2006). Bei Flexion- und Extensionsbewegungen nimmt derinterdiskale Druck erheblich zu, welcher dazu führt, dass sich der Nucleus nach dorsal verlagert und der Anulus im dorsolateralen Bereich gestresst wird, bis es zu Fasereinrissen kommt. So entsteht eine Diskushernie.
Bewiesen wurde dies u.a. an einem Modell mit Halswirbeln von Schweinen (Callaghan & McGill, 2001). Doch lassen sich ex-vivo-Resultate mit in-vivo vergleichen? Die Anatomie der Schweine-HWS unterscheidet sich von der menschlichen, ebenso die Bewegungsausschläge. Zudem reagiert das (lebende) menschliche Bindegewebe auf Zug- und Druckbelastungen, was oft zu verbesserter Strukturbelastung führt (structure follows function). Sich ändernde Druckverhältnisse auf die Bandscheibe, ausgelöst durch dynamische Bewegungen, unterstützen die Ernährung derer. Nach dem Bauchmuskeltraining und während der Superkompensationsphase haben die spinalen Strukturen genügend Zeit zur Remodellierung. Zudem finden die flexorischen Bewegungen vorwiegend in der BWS statt, während die durch Bandscheibenvorfälle betroffenen LWS-Segmente nur geringfügig flektiert werden.
Dies reduziert den Stress auf die lumbalen Bandscheiben erheblich (Schoenfeld & Kolber, 2016). Die Bauchmuskulatur selbst profitiert auch von der Dynamik, indem sie hypertrophiert (Faser-Faszikel Veränderungen) und auf molekularer Ebene adaptiert (Franchi, et al., 2014) und (Roig, et al., 2009). Selbst bei Schwangeren, welche das Risiko tragen, eine Rectus-Diastase zu erleiden, konnte man feststellen, dass sich beim Crunch- Training zu verschiedenen Schwangerschaftszeitpunkten die Diastase signifikant verschmälert (Mota, Pascoal, Carita, & Bø, 2015).
Für Trainierende mit gewissen (Neben-) Diagnosen kann ein regelmässiges Crunch-Training problematisch sein. Patienten mit Osteoporose riskieren mit Crunches durch die maximale Flexion in der BWS eine Verletzung oder gar Impression der Wirbelkörper (Schoenfeld & Kolber, 2016). Die Pathophysiologie der Bandscheibe wurde bereits angesprochen.
Rückenpatienten mit unspezifischem Low Back Pain oder mit Zustand nach Diskushernie sollten einem Crunch-Training kritisch gegenüber stehen. Bei diesen Leuten ist die Bandscheibe (möglicherweise) bereits geschädigt, der Nucleus Pulposus nach dorsal verlagert. Hier macht es keinen Sinn, noch mehr interdiskalen Druck durch repetitive Flexionsbewegungen, welche den Nucleus möglicherweise weiter nach dorsal pressen, aufzubauen (Nachemson, 1981).
Am Ende sind Crunches eine (von vielen) Möglichkeiten, um das Ziel Kräftigung der Bauchmuskulatur zu verfolgen. Nach Befunderhebung bei der Patientin, beim Patienten spielen Faktoren wie Diagnose, muskuläre Dysbalance, Konstitution, Haltungstyp, Alter, Leistungsfähigkeit und nicht zuletzt Zielsetzung wichtige Rollen. Nicht jede Übung ist gleichermassen für alle geeignet. Doch die Physiotherapeutin oder der Physiotherapeut berät undtrainiert seinen Patienten. Dabei entscheiden sie zusammen, ob Crunches in das individuelle Heimprogramm integriert werden.
Für weitere Auskünfte
Jan-Arie Overberg, MSc
Literaturverzeichnis
